Geschichte der Stadt Pollnow:

3.)  Bis 1806 (Ende der von Wrangel-Epoche)

Folgende große Brände zerstörten die Stadt: 1609 (die halbe Stadt brannte ab), im dreißigjährigen Krieg, 1656 bei dem damaligen Kriege zwischen Polen, Schweden und Kurbrandenburg durch eine polnische Partie (nur Kirche, Mühle, Pfarrhaus, 5 Häuser und Schloß/Rittersitz blieben stehen) und 1736 (89 Häuser und die Kirche werden vernichtet, nur 11 Häuser und das Schloß bleiben verschont). Einziges Mauerwerk, das noch aus der Zeit vor dem "Großen Brand" stammt, ist heute der Kirchturmstumpf, der die vielen Infernos überstand.

1613: Die Herren von Glasenapp als Grundherren bestätigen der Stadt das Recht, ein eigenes Stadtsiegel zu führen. Als Zeichen der Freiheit ist dem Greif dabei das Zepter in die Fänge gegeben worden. Dieses historische Stadtwappen wird noch heute geführt. Die Stadt erhält die Erlaubnis, auf dem Markt ein Rathaus zu erbauen.

1617: In Pollnow wird das Lübische Stadtrecht eingeführt.

bis 1637: Pollnow untersteht dem Pommerschen Herzogshause.

1637-1653: Schwedische Besetzung. Danach gehörte die Stadt zu Brandenburg-Preußen.

Nach dem 30-jährigen Krieg (1618-1648) wurde das Pollnower Schloß erbaut. Es wurde erst 1945 beim Einmarsch der sowjetischen Truppen zerstört. Die frühere Schloßstraße heißt heute ul. Wolnosci, die frühere Langestraße ul. Zamkowa (übersetzt=Schloßstraße), obwohl hier das Schloß nicht lag.

1665: Beginn der Kirchenbucheintragungen in Pollnow. Die Kirchenbücher sind 1945 allesamt verschollen. Ihr Verbleib konnte bislang nicht geklärt werden.

1672 legt Peter von Glasenapp das "Blaue Buch von Pollnow" an. Es ist die wichtigste Geschichtsquelle für die Stadt. Das Original befindet sich heute im Staatsarchiv in Stettin. Alle älteren Pfarrakten verschwanden nämlich im Jahre 1680, als der damalige Pollnower Pastor Laurentius Albinus heimlich seine Pfarrstelle verließ und nach Danzig ging.

1682: Die Hinterpommersche Regierung in Stargard bestätigt das Stadtrecht.

1727 erhielt Moses Abraham als erster Jude eine Empfehlung von J.G. Glasenapp, sich in Pollnow anzusiedeln. Auch O.F. von Podewils aus Crangen gab eine solche Befürwortung, da der Adel die Ansiedlung eines jüdischen Kaufmanns in Pollnow wünschte, denn Schlawe wäre zu weit entfernt.

1736: Der große Brand (s.0.). Zerstörung fast der ganzen Stadt.

1740: Pollnow hat 426 Einwohner.

1741: Wiederherstellung der Kirche, die bei dem großen Brand 1736 zerstört wurde. Die Wetterfahne trug die Inschrift: "F.V.G. - A.C.V.G. 1741". Eine der Kirchenglocken wurde 1736 von Joh. Meyer in Colberg gegossen, die zweite 1783.

1742: Die königlich priviligierte Adlerapotheke wird errichtet.

1746: Die Scharwerksdienste werden aufgehoben. Dafür müssen die Pollnower 1200 Taler zahlen.

1756: Der König läßt 18 Tuchmacherfamilien in Pollnow ansetzen und für diese eine Walkmühle errichten.

1773 ging das Lehen an die Familie von Wrangel über (1773-1806). Das Wappen der Familie von Wrangel, der ehemaligen Patronatsherren der Pollnower Kirche, blieb in Form einer geschnitzten und bunt bemalten Holztafel bis heute erhalten und befindet sich heute noch in der Pollnower Kirche. Es konnte inzwischen mit Mitteln des BMI restauriert werden.

1782: Pollnow hat 647 Einwohner. Das Schuhmachergewerk legt eine Lohmühle an.

1805: Der Patronatsherr Friedrich Ernst von Wrangel, der einer harten Feudalherrschaft ein Ende gesetzt und die Lasten der Bürger erheblich gemildert hatte, und seine Frau sterben. Beide liegen in der Pollnower Kirche begraben. Eine Steintafel erinnert noch heute an sie.

1806 verkauft die Familie von Wrangel das Schloß und das Land Pollnow an die Familie von Natzmer (1806-1819).

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