Das Gutsdorf Vettrin mit
einem Gutshof und 5 Landarbeiterhäusern (Stand: 1945) gehörte zur Gemeinde Gutzmin, die im Süden des Kreises Schlawe
an die Gemarkung Pollnow angrenzte.
Es befindet sich 2 km nördlich von Gutzmin.
Das Gut befand sich zuletzt im Besitz der Maria D o b r o s c h k e, verw. M a l l a c h. 213 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, 45 ha Wald, Brennereimit Flockenfabrik. Starker Kartoffelanbau. 15 ha Saatkartoffelzucht der Sorten Frühbote, Ostbote und Prisca. Ca. 50 Stück Rindvieh, davon 25 Milchkühe, 16 Pferde, 6 Fohlen, 120-150 Schweine und 30 Schafe.
Frühere Mitarbeiter des Gutes Vettrin:
- Brose, Inspektor
- Brose, Brenner
- Hackbarth, Schmied
- Müller
- Müller
- Gall
- Gall
- Kommertz
- Ott
- Tesch
- Vergin
- Vergin
Der Waldanteil war im Forst Vettrin, Besitzer Heinz
Jürgen D e n n
i n g aus Juchow,
Kr. Neustettin, zusammengefasst und wurde von einem 1937/38 neuerbauten
Forsthaus im Wald südlich der Straße Vettrin – Hildegardshöhe verwaltet. Größe: 666 ha, davon 600 ha Wald.
Mitarbeiter: L a a
b s (Förster), B u r z l a f f, M ü l l e r.
Bis 1938 gab es in Vettrin eine einklassige
Schule, dann Umschulung nach Gutzmin. Ab 1942
Unterricht in der Reichsarbeitsdienstführerinnenschule im ehemaligen Schloß. Letzter Lehrer:
L e s c h k e.
Der adelige Hof und das Vorwerk Vettrin gehörten mit
Teilen von Rotzog und Sellberg
zum Glasenappschen Pollnower
Lehen. Die Witwe des Heinrich Andreas v. Glasenapp mußte nach einem Konkurs Vettrin
1772 veräußern. Es ging über die Freifrau Charlotta
Amalia v. Bodeck, geb. Zickelshain
1781 an den Hauptmann August Wilhelm v. Below. 1847 kaufte der Staatsminister
a.D. Maximiolian Graf v. Schwerin-Putzar
das Gut. Seine Erben erbauten 1913 ein Schloß, das
mit 100 Zimmern das größte Gutshaus der Gegend wurde. 1918 wurde Vettrin verkauft und wechselte nun mehrfach den Besitzer.
An weiteren Besitzern von Vettrin sind bekannt[1]: Rittmeister von Below und Heinrich Otto Traun aus Hamburg.
Um 1935 kaufte der Reichsarbeitsdienst (R.A.D.) das Schloß und errichtete dort eine Schule für weibliche Führerinnen. Am 1.5.1935 übernahm das Restgut Dr. Mallach (+ 1941), dessen Ehefrau Maria, wiedervermählte Dombroschke, das Gut bis zum Russeneinmarsch besaß.
Die Besetzung erfolgte am 28. Februar. Unter den Verschleppten war auch der Gutsbesitzer Dombroschke, der im Lager im August 45 umkam. Vettrin wurde Sammelstelle für Kühe, später Pferde aus den umliegenden Dörfern vor dem Abtransport nach Osten. Nach Übernahme der Verwaltung durch die Polen wurden die deutschen Einwohner ausgewiesen, vorwiegend in die Sowjetische Zone.
Heutiger poln. Name: Wietrzn. Der Ort gehört heute zur Gemeinde Pollnow
/Polanów, Kreis Köslin.
Hildegardshöhe (heute poln. Lokwica), ein ehemaliges zum Gut Vettrin gehöriges Vorwerk, als Schäferei genutzt, 3,5 km nordöstlich von Gutzmin auf einer Anhöhe an der Abzweigung der Chaussee nach Vettrin-Gutzmin an der Landstraße Pollnow-Sydow gelegen. Wurde 1929 aufgesiedelt in 4 Höfe: H o l z, L i e b e n o w (110 ha), P i o c h und W a r m b i e r.
Bilder aus dem alten Vettrin:
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Schloß
Vettrin (Gemeinde Gutzmin), Kreis Schlawe |
Die
Jagdhalle im Schloß Vettrin. Ansichtskarte vom 23.6.1921 |
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Ev.
Kirchenbuch und Standesamtsakten:
Das evangelische Kirchenbuch
ist erhalten geblieben und befindet sich jetzt im Diözesanarchiv Köslin.
Geburten und Taufen: 1874 - 1940
Heiraten 1875-1934
Tote 1875-1935
Standesamtsunterlagen: siehe
Sydow. Achtung: ohne Gewähr, gibt nicht den letzten Stand wieder. Inzwischen
können weitere Akten an das Kösliner Staatsarchiv
abgegeben worden sein.
Im Standesamt in Pollnow
Geburten 1897 – 1923, 1925 – 1938
Heiraten 1897 – 1919, 1921 – 1924, 1926 – 1944
Tote 1897 – 1938
Im Standesamt I in Berlin
Geburten:1876-1880,1882,1884-1889,1896-1899,1905-11906,1908,1916,1931-1932,1934
Heiraten:
1900-1901,1903-1907,1909,1911,1920-5.8.1921,16.11.1923-16.09.1926,1929,
1.1.1932-26.11.1932,1933
Sterbefälle:
1875-1878,1880-1882,1884-1886,1888-1890,1896-1898,1900-1906
Im Staatsarchiv in Köslin
Geburten 1875-91bis 1885 1893-99
Heiraten 1874-76, 1878-82, 1884-86, 1888-92 , 1894-95, 1897-99
Tote 1875-87 bis 1885 1893-99
Quellen:
Der Kreis Schlawe. Ein pommersches
Heimatbuch, 2. Band: Die Städte und Landgemeinden. Herausgegeben im Auftrage
des Heimatkreises Schlawe von Manfred Vollack unter Mitarbeit von Ernst H. v. Michaelis und
vielen anderen Landsleuten aus dem Kreis Schlawe.
Husum-Verlag 1989, S.922-926 Gutzmin v. Oltwig Ott.
Persönliche Erinnerungen von Brunhilde Fehrmann (1995), deren Vater
Rechnungsführer im Schloß Vettrin
war.
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Erstellt von Jürgen Lux. Letzte
Aktualisierung 04.01.2018
[1] Nach Mitteilung vom 13.10.1993 von Hans Liebenow, früher Hildegardshöhe (ehemals zum. Gut Vettrin gehörendes Vorwerk, 1929 aufgesiedelt)