Krangen bei Pollnow

Kreis Schlawe in Pommern






Krangen liegt im Norden von Pollnow inmitten schönster Wälder und Hügel, umgeben von einigen fischreichen Seen (Schloßsee, Neidsee, großer und kleiner Schwarzsee, Großer und Kleiner Jüningsee) im Tal der Grabow. Eine Besonderheit ist die mittelalterliche Schloßanlage, die vor einigen Jahren zum Hotel ausgebaut wurde. Das Hotel Podewils kann heute bei gutem Komfort viele Gäste aufnehmen.

Sie können das Hotel besuchen, sich über das Angebot informieren und Zimmerbestellungen aufgeben:
 

    Hotel Podewils in Krangen

 

 

Unweit des Schlosses steht die Kirche mit der Grabkapelle des Adam und Heimrich von Podewils. Die Inneneinrichting dieser Kirche aus dem 16. Jahrhundert ist in seiner vollen Pracht weitgehend erhalten geblieben und lohnt einen Besuch.
Wanderer genießen die gute Luft und das ausgeglichene Klima, man kann Pilze und Beeren sammeln. Im Dorfsee (Schloßsee) nimmt man im Hochsommer ein erfrischendes Bad, die übrigen Seen sind eher zum Angeln geeignet.

Geschichte:

Der Ort erscheint urkundlich erstmalig in einem Schuldbrief des Schlawer Stadtarchivs. Seine spätere Herrschaft, die Familie von Podewils, 1347 urkundlich genannt und seit 1506 schlossgesessen, hat vom Ende des 15. Jh. an bis 1860 Krangen und seine Umgebung als Lehnsbesitz der Herzöge von POmmern und später des Kurfürsten von BRandenburg bzw. der Könige von Preußen innegehabt. Von 1860 bis 1880 besaß Hugo Freiherr v. Loen das Rittergut, von 1880 bis 1929 Karl Wilhelm von Riepenhausen, Legionsrat, kgl. preußischer Kammerherr, anschließend sein Sohn Karl v. Riepenhausen, der kurz vor Kriegsende starb und seinen Besitz seinem Neffen Carl Alexander von Uexküll vermachte.

Flucht und Vertreibung:

Nachdem am 26.2.1945 russische Panzerspitzen Pollnow erreichten, verließ ein Teil der Einwohner am 27.2.mit einem Treck Krangen in Richrung Schlawe und kam auf Umwegen bis Hamburg durch. Am 28.2.45 verließ der Rest der Bewohner den Ort mit einem zweiten Treck und wurde im Raum Treptow/Rega von den russischen Truppen überrollt. Einige Einwohner gelangten nach Internierungen und Arbeitseinsatz im Juni 45 wieder in das verwüstete und geplünderte Krangen. Bis 1946/47 konnten die meisten Krangener die Ausreise nach Westdeutschland erreichen und den Drangsalierungen in ihrem jetzt von der polnischen Verwaltung übernommenen Heimatdorf entfliehen. Das Schloß Krangen wurde 1945 durch Beschuß, anschließend durch Plünderung zur Ruine.

Kirche

Mater, ursprünglich bis etwa Mitte/Ende 16. Jh. Filia von Kummerow, zu bekannter Zeit nach Krangen verlegt und neben dem Schloß ge- und später ausgebaut. Filialen zuletzt Kummerow und Zirchow. Zur Kirche in Krangen gehörten vor 1945 alle Abbauten, Vogelsang, Drenzig und Charlottenthal. Das Kirchenbauwerk ist ein flach gedeckter Bau mit breiterem, ausladenden Ostteil, im W noch schmalerer Bauteil mit dickeren Mauern. In der NW-Ecke stand vermutlich ein Turm der Barockzeit. 1865 Errichtung eines Dachreiters aus FAchwerk, der bereits in den 1890er Jahren verschwunden ist. Unter dem Ostteil ehem. Gruft, bald nach 1700 Erbauung einer Gruftkapelle mit reichen Stuckornamenten für die Prunksarkophage des Adam von Podewils (1617-1697) und seines Bruders Heinrich von Podewils (1615-1696). Reiche Barockausstattung der Kirche (Altar, Kanzel, Emporen, Epitaphe, Büsten) vorwiegend aus dem Ende des 17. Jh. erhalten. 1921/22 renoviert.

Schloß

Siehe dazu auch "Der Kreis Schlawe, Bd. I, S. 412ff."

Schloß Krangen

Das Krangener Schloß - historisches Foto
20er Jahre des 20. Jh. (Ansichtskarte von O. Boll)

Jüngste Geschichte nach 1945

Nach 1945 wurde Krangen der polnischen Verwaltung übergeben. Heute wird der Ort auf polnisch "Krag" genannt. An der Schloßruine wurden seit Anfang der 70er Jahre 20 Jahre lang Renovierungsarbeiten durchgeführt. In der ersten Hälfte der 90er Jahre erwarb die poln. Familie Wekezer das Schloß, baute es in den letzten Jahren zu einem gut funktionierenden Hotelbetrieb aus und gab ihm den Namen nach den früheren pommerschen Besitzern "v. Podewils". (s.o.) Nicht zuletzt auch durch die Unterstützung der heimatvertriebenen Pommern aus der Umgebung konnte sich der Betrieb bisher erfreulich gut entwickeln und gegen die Konkurrenz in der Umgebung durchsetzen. Die Heimatgruppe Pollnow brachte einen Teil ihrer Reisegruppe im Juni 1994, 1996, 1998 und 2000 dort unter. Die Kirche mit der Gruftkapelle wurden inzwischen mit Unterstützung des Wojewodschaftsdenkmalamtes Köslin teilweise schön restauriert, besonders herrlich wiederhergestellt ist das Epitaph des Adam von Podewils. Auch die beiden Prunksarkophage sind wieder in sehr gutem Zustand. Hervorzuheben ist auch die im Jahre 1997 Dank der finanziellen Unterstützung des gebürtigen Krangeners Hans-Georg Kasischke gelungene Restaurierung der Gedenktafel für die Gefallenen Krangener des 1. Weltkriegs. Krangen ist wieder zu einem Anziehungspunkt für Erholungssuchende geworden Dank der erhalten gebliebenen unverfälschten Natur mit den Wäldern in einer attraktiven hügeligen Endmoränenlandschaft und der hierin eingebetteten Seen,  der mittelalterlichen Schloßanlage, die wie durch ein Wunder die Zerstörungswut der Roten Armee und der kommunistisch gelenkten Nachkriegsverwaltung zumindest äußerlich überstand und des Engagements einer polnischen Familie, welche es Dank ihres unermüdlichen Fleißes und trotz der Zweifel vieler geschafft haben, aus der Schloßruine einen gut funktionierenden Hotelbetrieb zu machen.
 

Weitere und nähere Angaben in: Der Kreis Schlawe, Bd. II, S. 965 ff: Ruth Hoevel: Krangen. Die Informationen oben sind teilweise diesem Beitrag entnommen. Spez. Literatur: Hoevel, Ruth: Chronik des Kirchspiels Krangen, Marburg 1980.


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Erstellt von Jürgen Lux. Letzte Aktualisierung 20.12.2000