Nein! Der Elch ist nicht das neue Wappentier von Pollnow! Aber vielleicht
wird er es eines Tages noch? Achtet bei einer Fahrt in die Heimat darauf,
nicht mit einem zusammenzustoßen!
Elche im Grabowtal
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Eine tödliche Verwechlung - Naturerlebnisse an der Grabow
Nordische Sagen berichten, daß er ursprünglich als sechsfüßiges
Tier vom Himmel auf die Erde herabgestiegen sei und so schnell war, daß
ihm kein Sterblicher zu folgen vermochte. Als größte und schwerste
Hirschart leben die 2,40 m bis 3,10 m langen und 1,80 m bis 2,40 m schulterhohen
ostpreußischen Wappentiere auch heute noch in größerer
Anzahl in Skandinavien, im Baltikum und natürlich in Ostpreußen.
Dabei handelt es sich um eine der 7 Unterarten. den Nord-Elch (Alces Alces
Alces). Vor dem Kriege hatte einiges Elchwild auf der Kurischen Nehrung
in kleinen Weidendickichten oder im Hochwald seinen Einstand. Der Elch
ist ein WAldtier, das sich vorzüglich an besondere Umweltbedingungen
angepaßt hat. Er ist ein guter Schwimmer und schneller Läufer
und kann sich Dank seiner großen, weit spreizbaren Zehen besonders
gut auf sumpfigem Umtergrund bewegen. Im JAhre 1849 wurden nur noch 11
Elche in Ostpreußen gezählt. Ein sorgfältiger Schutz sorgte
aber für eine wesentliche Vermehrung. Vermutlich hat aber keum ein
Elch die Wirren des letzten Krieges überlebt, diese wurden in Nordostpreußen
nach 1945 an ihren alten Standorten wwirder angesiedelt und verbreiteten
sich in den letzten Jahrzehnten auch zunehmend nach Süden hin.
Jetzt wurden mehrere Exemplare an der Grabow in der Nähe Pollnows
gesichtet. Heute kommen sie meist aus der Tucheler Heide, aber auch hier
sind sie zugewandert, denn noch vor 100 JAhren gab es hier weder Elche
noch Rotwild! Letzteres soll bei den früheren Jagden und durch eine
ungeheure Vermehrung der Wolfspopulation in dieser Zeit aausgerottet gewesen
sein. Ein Pollnower Jäger sah im Herbst 1997 vier Elchexemplare in
seinem Revier. Mitte November 1997 fiel eine Elchkuh in den Grabow-Wiesen
am südlichen Rand des Naturschutzgebietes Wusterwitzer Moor in der
Nähe von Neue Mühle, einem früher zur Forstverwaltung BAlenthin
gehörenden Wohnhaus für Förster und Waldarbeiter, 2,5 km
südlich vom Ortsende Wusterwitz und an der Straße nach Pollnow
gelegen - gegenüber dem Elektrizitätswerk - einer Verwechselung
mit einer Hirschkuh zum Opfer. Der Jäger erkannte in der Dämmerung
das Tier nicht richtig und erlegte die gewaltige Elchkuh. Nach dem Ausweisen
wog der Elch noch 270 kg und man mußte einen Geländewagen mit
einem langen Seil holen, um ihn aus dem Sumpf zu ziehen. Mit den Kühen
vom dortigen Gut weidete in dieser Zeit gemeinsam ein gewaltiger Elchbulle,
als ob er zur Herde gehörte.
[Weitere interessante Tierbeobachtungen im Grabowtal folgen]
Autor: J. Lux
in: Aus der Heimat Pollnow (Kreis Schlawe - Pommern). Jahrbuch Pollnow. Herausgegeben von der Heimatgruppe Pollnow, Selbstverlag, 1998, S. 15f.